FELDQUARTIER JÜCHEN
2. Platz
Art
Status
Zeitraum
Team mit
Wettbewerb
2. Platz, abgeschlossen
2023
BJP Stadtplanung, OTTL.LA Landschaft
Jüchen, NRW
55 HA
17 HA
85% Wohnen
15% Gewerbe
1270
Ort
Grundstücksgröße
Bauland
Nutzung
Wohneinheiten
Städtebauliche Leitidee
Mit dem Jüchener Feldquartier entsteht ein offenes und markantes Viertel mit hoher städtebaulicher Dichte, harmonisch integriert in großzügige, vielfältig vernetzte und intensiv gestaltete Freiräume.
Identitätsstiftende Architektur- und Freiraumkonzepte fügen sich zu einem lebendigen Mosaik zusammen, das Raum für unterschiedliche Lebensstile und Generationen schafft. Die städtebauliche Entwicklung bildet dabei eine strukturelle und inhaltliche Brücke zwischen den umliegenden Landschaften des Bergbaus und der Stadt Jüchen, und erschafft somit ein neues, grünes Quartier als Nukleus im Parc Agricole.
Im Planungsgebiet treffen im Westen der "grüne Waldrand" und im Osten die "agriurbane Landschaft" aufeinander. Das städtebauliche Konzept nutzt diesen Kontrast und leitet für beide Landschaftstypen individuell angepasste Gestaltungsprinzipien ab. Verbindendes Element ist das grüne Parkband, das sich entlang der topografischen Gegebenheiten des Quartiers erstreckt und durch seine sanfte Muldenlage einen zentralen, Intensiv bespielten Grünraum mit wassersensitiven Elementen bildet, der von den verschiedenen Wohnvierteln umrahmt wird.
Das Feldquartier Jüchen
Die Quartiere grenzen sich entlang der zentralen Grün- und Verkehrsachsen durch geschlossene Kanten ab, öffnen sich jedoch zum umgebenden Grünraum hin. Diese Gestaltung verleiht den Freiräumen eine klare Struktur und vermittelt Ruhe in den verschiedenen Wohnhöfen. Höhere Gebäude dienen als Landmarken, die Orientierung im Raum geben. Die Quartiere zeichnen sich durch eine hohe Dichte aus, was dem Stadtteil eine urbane Atmosphäre verleiht. Dazu gehören ein Bildungskomplex mit Kindertagesstätte und Grundschule sowie ein Innovationskomplex auf dem zukünftig verfügbaren Gelände von Zanders & Partner. Die Anordnung der Nutzungsbereiche soll sicherstellen, dass die Wohnbebauung möglichst weit von den Lärmquellen der A46 und der Bahntrasse entfernt ist, um höchstmögliche Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner zu gewährleisten.
Die Vielfalt des Quartiers lässt sich von charakteristischen Gebäude- und Freiraumtypen in der Umgebung inspirieren. Diese fügen sich auf künstlerische Weise in das stabile städtebauliche Gefüge ein und prägen ein dynamisches und abwechslungsreiches Viertel. Die Beschreibung dieses Viertels zeigt eine differenzierte städtebauliche Herangehensweise, die in der architektonischen Umsetzung widerstandsfähig ist. Verschiedene Funktionen werden auf begrenztem Raum miteinander verwoben und überlagert. Die Nähe von kompakten Wohnformen, modernen Arbeitsumgebungen und gut erreichbarer sozialer Infrastruktur ermöglicht vielfältige Lebensstile und schafft inklusive Angebote für alle, ohne Barrieren.
Erschließung und Mobilität
Die neu entstehenden Viertel sind über eine geschwindigkeitsreduzierte Wohnstraße erschlossen, die in Form einer ringförmigen Schleife durch den Stadtteil verläuft, alle Quartiere sowie Einzelbausteine erreicht und durch extensive Baumrigolen wassersensibel und ökologisch wertvoll gestaltet ist. Diese Schleife ist an eine Hauptverkehrsachse angeschlossen, die eine Verbindung zur Kölner Straße und dem geplanten Innovation Valley ermöglicht. Dies stellt sicher, dass das Feldquartier in späteren Entwicklungsphasen stärker in das regionale Netzwerk eingebunden wird. Für den Umweltverbund (Fuß- und Radverkehr, ÖPNV) erfolgt der Zugang zum neuen Stadtteil über zwei bestehende Unterführungen im Norden. Diese gewährleisten eine unkomplizierte Verbindung zum Zentrum von Jüchen und über den Bahnhof zur umliegenden Region.
Die klar geordnete Verbindung wird durch einen Mobilitätshub in unmittelbarer Nähe zu den Unterführungen unterstützt. So ist eine intermodale Abwicklung des fußläufigen, als auch des motorisierten Verkehrs am Eingang des Quartiers gesichert. Zusätzlich wird der motorisierte Individualverkehr in den Quartieren über zentrale Mobilitätspunkte abgewickelt, was zu einer Beruhigung der Wohngebiete führt und die Lebensqualität steigert. Für den Rad- und Fußverkehr gibt es schnelle und direkte Verbindungen und kleine individuelle Routen durch das Quartier, wodurch eine nahtlose Anbindung an das Grüne Band, wie auch an die aufgewerteten Grün- und Freiflächen in der Umgebung, die für Freizeit und Erholung genutzt werden können, für alle Jüchener*innen garantiert ist.
Umgang mit Regenwasser
Aufgrund der ehemaligen Bergbauaktivitäten auf der Fläche des Plangebiets ist eine vollständige dezentrale Versickerung von Regenwasser nicht möglich. Dennoch wird soweit möglich das Prinzip der Schwammstadt verfolgt, um einen ausgleichenden Effekt auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen im Raum zu erlangen. Gemäß dem Prinzip wird anfallendes Regenwasser auf unterschiedlichen Wegen möglichst lange im Raum gehalten und zeitverzögert an die Vegetation abgegeben. Wesentliche Maßnahmen sind die Regenwasserrückhaltung mittels Gründächern auf nahezu sämtlichen Gebäuden. Hier finden eine erste Filterung und anteilige Verdunstung statt. Überschüssiges Regenwasser wird in quartierseigenen Zisternen aufgefangen und zur Bewässerung der begrünten Innenhöfe und der Grünräume genutzt. Darüber hinaus kann überschüssiges Regenwasser zeitverzögert über den Grünarm in den Jüchener Bach geleitet werden und der Bewässerung nachliegender Landwirtschaftsflächen dienen.