HOLWEDE QUARTIER
3. Platz
Art
Status
Zeitraum
Team mit
Wettbewerb
abgeschlossen
3. Platz
2022
Nolte Gehrke Landschaftsarchitekten
Braunschweig
5,2 HA
85% Wohnen
15% Gewerbe
38.000m2
Ort
Grundstücksgröße
Nutzung
BGF
Aufgabe:
Das Areal des Klinikums Braunschweig/Holwedestraße, gelegen am Okerpark, wird 2024 vakant und soll zu einem hochwertigen Wohnquartier entwickelt werden. Neben den erhaltenswerten Bestandsgebäuden sollen ca. 300 Wohneinheiten mit verschiedenen Wohnformen und -angeboten, eine KiTa, verschiedene öffentliche Nutzungen und ein Quartierszentrum entstehen.
Städtebauliche Idee:
Das Konzept „Holwede Quartier - Wohnen am Okerpark“ gliedert das neue Quartier in vier grüne Nachbarschaften und integriert, sowie reaktiviert dabei geschickt die qualitätsvollen Bestandsgebäude.
Entlang der westlichen Holwedestraße prägt das Quartier ein neuer dichter urbaner Stadtraum, welcher durch regelmäßige Ost-West Stiche die Verbindung der westlichen Quartier und Nachbarschaften zum Landschaftsraum Oker herstellt. An der Oker rücken die Gebäude zurück und geben dem öffentlichen Park „Raum“. Von der westlichen städtische Kante werden die Setzungen zum Fluss hin poröser und aufgelockerter. Sie lassen Blicke auch aus den „hinteren“ Reihen der Höfen bis in den Park zu und ermöglichen einen direkten Kontakt zur Flusslandschaft.
Kern des Quartiers ist neben dem aufgewertete und neu eingebetteten Okerpark am ehemaligen Klinikum der Quartiersplatz, der durch öffentliche Nutzungen, dem Mobilitäts - HUB und einer grünen Meile, die am östlichen Ende in Form einer neuen Rad- und Fußgängerbrücke den Sprung über die Oker schafft, ergänzt wird.
Freiraum:
Im Quartier finden, sich adaptiert auf die jeweiligen Anforderungen, eine große Bandbreite an unterschiedlichen Freiraumtypologien in unterschiedlichen Privatssphäregraden. Ziel ist es die großen öffentlichen Räume klimaadaptiv und gleichzeitig nutzungsoffen zu gestalten um eine nachhaltige Entwicklung des Areals zu begünstigen. Der großzügige Quartiersplatz wird hierfür wassersensitiv als Schwammplatz mit diversen Grünflächen und Rückhaltebecken ausgeprägt. Hier treffen öffentliche Nutzungen auf Aufenthaltsqualität, die durch den Hain aus wassersensitiven Gehölzen unterstützt wird und sich über die grüne Meile auch die Oker samt Wanderweg anbindet. Nach Westen hin öffnet sich der Platz als Geste zur Bestandsbebauung gezielt und setzt dabei die Flanke des denkmalgeschützten Klinikums neu in Szene. Der angrenzende Mobilitätshub verfügt über eine umlaufende Treppe, die die Nutzungen des Quartiersplatz um einen Kinderspielplatz und Aktivitätsraum auf dem Dach ergänzt.
Den zweiten großen öffentlichen Freiraum bildet der Okerpark als durchgrünte Freifläche zu dem hin sich auch die Außenfläche der neu entstehenden Kita ausprägt. Besonderer Wert bei der Umgestaltung wurde auf bestehende Verbindungen entlang des Klinikums, wie auch den prägnanten und äußerst erhaltenswerten Baumbestand gelegt.
Zur Erschließung der Baukörper, sowie zur öffentlichen Durchwegbarkeit bis zur Oker werden die einzelnen Nachbarschaften durch Klima- und Mobilitäts-Stiche im Shared Space Prinzip gegliedert. Hier sind neben öffentlichen und rollstuhlgerechten Stellplätze auch Parkmöglichkeiten für Car-Sharing und E-Mobilität mit entsprechenden Ladesäulen angeordnet. Die Ausrichtung der Stiche orientiert sich an den natürlichen Kaltluftbahnen und sorgt für eine natürliche Kühlung des Quartiers und der umliegenden Bebauung.
Wohnformen und Nutzungen:
Das neue Quartier an der Holwedestraße ist von vielfältigen Wohnformen und nachbarschaftlichen Nutzungen geprägt. Die Typologien und Wohnformen werden über die Höfe demokratisch verteilt, um eine Durchmischung des Quartiers zu fördern und diverse Wohnformen mit unterschiedlicher Lagequalität zu generieren. Durch eine systematische Bauweise und Laubengangerschließungen sind verschiedene Typologien mit sehr vielen Wohnungszuschnitten möglich. Neben Kleinstwohnungen, geförderten Wohnungen und großen Familienwohnung gibt es zusätzlich gemeinschaftliche Wohnformen, wie Clusterwohnungen, Mehrgenerationenwohnungen und auch Studierendenappartments und Wohngemeinschaften.
Abstellräume in den Wohnungen machen eine Bauweise ohne Kellergeschosse möglich und reduzieren so die Einsatz von CO2-intensivem Beton. Im denkmalgeschützten Klinikgebäude soll ein lebendiges Nebeneinander von Kita und Gemeinschaftseinrichtungen im Erdgeschoss, sowie Studierenden und Servicewohnen in den Obergeschossen realisiert werden. Ausgewählte Baufelder sollen zusätzlich für Baugruppen vorgehalten werden. Neben der Wohnnutzung sind nachbarschaftliche Nutzungen, wie Co-Working, Restaurant und Café, Werkstätten und Gemeinschaftseinrichtungen, die sich sowohl am zentralen Quartiersplatz bündeln, aber auch dezentrale Angebote im Gebiet schaffen, wie zum Beispiel das zweigeschossige Backsteingebäude an der Oker.